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AutorenbildKollektiv Kollinski

STREAMEN IST DIE WIRKLICHKEIT WEGBEAMEN

Aktualisiert: 6. Dez. 2020

Der Versuch einer Realitätsverweigerung.



Streaming Partys, Online-Dinner, Online-Dates: Sie alle haben eines gemeinsam: Sie lassen uns unsere Gefühlswelten in geschütztem Rahmen durchleben. Und das ist nicht unbedingt schlecht. Schlecht ist das schlechte Gewissen, das uns im Nachhinein plagt, wenn wir wieder einmal eine Nacht zum Streaming-Tag gemacht haben. `Was hätte ich nicht alles stattdessen lesen, leisten, lernen können?´ Und doch: Ist ins `Kasterl´ schauen per se nicht einfach eine gute, gesellschaftlich akzeptierte Krücke, mit der wir gut durchs Leben kommen? Dann brauchen wir uns nicht trennen, brauchen wir nicht an der Front kämpfen, können wir stellvertretend gute Meinung vertreten.




“Ich hätte auch Hanni und Nanni lesen können”

Wie bei allen Süchten empfiehlt es sich, sich nicht auch noch dafür schlecht zu fühlen, dass sie eine*n immer wieder aus der Realität kippen lassen. Im Gegenteil, das Bewusstmachen der Sucht, das bewusste in die Serie einsteigen und wieder aussteigen ist letztlich die einzige Möglichkeit um sich seiner Sucht zu stellen. Jede*r kann das - jede*r Schauspieler*in sollte das!


Mir etwa hat in der Corona-Zeit `Handmaid´s Tale´ geholfen: Natürlich weiß ich, dass es kein Zufall ist, dass eine Geschichte über die Unterdrückung der Frau und der Demokratie gerade rechtzeitig als Staffel 1 und 2 im ersten Lockdown und als Staffel 3 im zweiten erscheint, natürlich weiß ich, dass die Geschichte erfunden ist und natürlich sind wir noch weit davon entfernt, getötet zu werden, weil wir unser Kinder beschützen. Nur wer ist `wir´?

Denn, so erfunden ist es leider nicht: Jede*r Tote, der*die wegen, mit, ohne seine Kinder aus dem Nazideutschland, aus der DDR, aus Mexiko, aus China, aus Afrika, ... fliehen wollte, ist eine*r zu viel. Und heute im Hier und Jetzt stellt sich die Frage: Wohin nur kann ich denn von wo noch flüchten?



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